Immer wieder hört man von erbarmungswürdigen Zuständen in Singlewohnungen, hervorgerufen durch Vereinsamung und daraus resultierender Verwahrlosung. Da sich Familienverbände in Städten immer stärker auflösen, ist das Risiko für Verwahrlosung bei Alleinlebenden besonders groß. Doch auch Mütter oder Väter können sich bei desolaten Bedingungen zu Messis entwickeln, mit katastrophalen Folgen für die Kinder.

In Deutschland leben mehr als zwei Millionen Menschen über 80 Jahre alleine. Oft sind ihre einzigen Kontakte Nachbarn, Pflegedienste, Ärzte und Apotheker. Jeder vierte alte Mensch bekommt nur einmal monatlich Besuch von Familienangehörigen und Freunden. Dieses Problem wird sich dank steigender Lebenserwartung in den nächsten Jahren noch verschärfen. Auch ältere Menschen mit psychischen Einschränkungen haben ein hohes Risiko für Verwahrlosung. Eine sehr starke Risikogruppe sind Männer im fortgeschrittenen Alter aber auch Jugendliche. Sie sind gleichermaßen suizidgefährdet. Oft führt die Zuspitzung der Lebensumstände, beispielsweise der Tod des Partners oder der Verlust der Arbeit, zu psychischen Beeinträchtigungen. Eine Kettenreaktion wird in Gang gesetzt.

Aufgrund ihrer genetischen Prägung sind Menschen auf soziale Kontakte angewiesen. Sie brauchen die Gesellschaft anderer und suchen sie normalerweise auch. Doch die Leistungsgesellschaft führt zu einer gefährlichen Entwicklung. Mit steigender Zahl der Singlehaushalte wird auch die Vereinsamungsgefahr größer. Soziale Einsamkeit ist ein gesellschaftliches Problem, denn sie verkürzt die Lebenserwartung genauso stark wie Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel und Übergewicht. binschonda setzt mit ihrer Initiative für Nachbarschaftspflege einen Impuls und bietet den Betroffenen Unterstützung in diversen Lebensbereichen.

Gute Nachbarn – das Pfund, das am meisten wiegt

Überall dort, wo es eine funktionierende Nachbarschaft gibt, ist das Risiko deutlich geringer. Aufmerksame Nachbarn können viel dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu Verwahrlosung und Messie-Wohnungen kommt. Wo diese ganz oder teilweise fehlen, ist die binschonda-Nachbarschaftspflege eine sinnvolle Hilfe und Entlastung für alle. Sie leistet professionelle Unterstützung bei vielen Herausforderungen, die durch Vereinsamung entstehen. Damit keine aufwendige Entrümpelung und Grundreinigung notwendig wird, sollte binschonda bereits frühzeitig eingeschaltet werden. So übernimmt die binschonda-Nachbarschaftspflege z.B. durch regelmäßige Termine zur Fensterreinigung auch eine Kontrollfunktion für die Angehörigen. Wird eine Situationsverschlechterung festgestellt, werden weitere Maßnahmen oder regelmäßige Kontakte (gemeinsamer Einkauf, regelmäßige Wohnungsreinigung) vereinbart.

Nachbarschaftspflege – ein wirksames Mittel gegen Verwahrlosung

Sobald die Mobilität eingeschränkt ist und sich Betroffene nicht mehr nach draußen trauen, beginnt die Vereinsamung. Die binschonda-Nachbarschaftspflege kann bei der Begleitung (Einkauf, Arzttermine, Spazierengehen u.ä.), der Wohnungsreinigung und Entrümpelung helfen und ist ein geeigneter Ansprechpartner zur Betreuung. binschonda beschäftigt auch ehrenamtliche Kräfte, die einsame Menschen einmal wöchentlich für ein paar Stunden besuchen. Professionelle Nachbarschaftspflege wird durch qualifizierte und sozialversicherungspflichtig beschäftigte Mitarbeiter organisiert. Sozialarbeiter beraten darüber hinaus und kümmern sich fachgerecht um Betroffene und deren Angehörige.

Neben binschonda-Nachbarschaftspflege existieren in Berlin Vereine mit ähnlichen Hilfsangeboten, die in der Regel an kirchliche Hilfsorganisationen wie die Caritas oder an städtische Hilfsangebote angeschlossen sind. Auch diese Netzwerke bieten Hilfe vom Nachbarn zum Nachbarn, können jedoch keine 24 Stunden-Online-Terminvereinbarung zum Wunschtermin gewährleisten.

Das Hauptaugenmerk von binschonda-Nachbarschaftspflege liegt auf dem schnellen Unterstützen, dem Vorbeugen und sollte doch eine Wohnung verwahrlost sein, dem schnellen und tatkräftigen Entrümpeln und Reinigen. Die hilfsbedürftigen Nutzer der Nachbarschaftspflege erhalten Hilfe zur Selbsthilfe, um ein strukturiertes Leben fortsetzen oder neu beginnen zu können.